Ganz weit geht es im Dreisprung auch für Kevin Haug vom Garbsener SC. Mit seiner Weite von 14,12 Meter stellt er einen neuen Hausrekord auf. (Foto: Christian Hanke)

Die Dreispringer haben dem Late-Season-Sportfest beim Garbsener SC die Krone aufgesetzt. „Ich hatte nicht erwartet, dass es am Ende der Saison bei denen noch solche Leistungen gibt“, sagte Organisator René Weimann. Doch die Stimmung stimulierte die Athleten. Gleich drei Springer konnten über 14-Meter-Sprünge jubeln. Zumindest im Norden Deutschlands ist das Spitze.

Keno Krieger startete nach seinem weitesten Sprung auch gleich einen Jubelsprint über den Platz. Noch nie war er auch nur annähernd über die 14,50-Meter-Marke gekommen. In Garbsen gewann der Mann vom SV Werder Bremen mit 14,55 Meter, da waren Jubel und Lob über Stimmung, Anlage und Organisation in Garbsen groß. Sein Vereinskollege Jannes Wilkens (14,07) wurde Dritter. Dazwischen ließ sich GSC-Lokalmatador Kevin Haug mitziehen und schaffte ebenfalls einen Hausrekord. Sein erster 14-Meter-Satz ging auf 14,12 Meter. So konnte auch Haug in die Jubelgesänge einstimmen.

Ann-Christin Rebischke (2. Frauen; 10,39 Meter) und M15-Sieger Vincent Martin (11,36) vom GSC nutzten die tolle Dreisprungatmosphäre ebenso für Ergebnisse nahe an ihren Bestleistungen.

Nebenan auf der Weitsprung-Anlage hatte Holger Geweke vom TV Lohnde seinen Auftritt. Im Männerfeld lag er zwar hinter dem 25 Jahre jüngerem Peiner Malte Pzolla (6,62) mit seinen 5,90 Metern nur auf Rang zwei, doch M45-Senior Geweke eroberte mit diesem Satz Position eins in der deutschen M45-Senioren-Rangliste – und das eine Woche vor der Senioren-DM in Baunatal.

Ein Zentimeterduell lieferte sich der Weitsprungnachwuchs. Bei ihrem W13-Sieg meldete sich Annika Böhnke (Germania Helstorf) mit 4,29 Metern nach langer Pause zurück, hatte aber Kimberly Geweke (TV Lohnde/4,24) und Maribell Schröber (GSC/4,22) dicht im Nacken. Übertrumpft wurden aber alle drei von den beiden W12-Siegerinnen Sinya Bandow und Celina Kina, die beide 4,30 Meter sprangen und nun sogar Nummer zehn in Niedersachsen sind.

Nach den Sprüngen kam für Weimann allerdings der einzige Stressmoment der Veranstaltung. Bei den Sprints versagte die Zeitmessanlage. „Mal waren es Fabelzeiten, dann wieder viel zu langsame. Erst nach langem Suchen haben wir ein defektes Kabel als Ursache gefunden“, sagte er. Das bedeutete einen langen Filmabend. „Wir haben bis 9 Uhr die Zielfilme angeschaut, um die Zeiten zu rekonstruieren. Aber es hat sich alles gelohnt“, sagte Weimann.

Besonders für Paul Biebl (GSC). Der M15-Schüler startete über 200 Meter schon eine Klasse höher bei der U18-Jugend und siegte auch dort. Mit seinen 23,32 Sekunden ist er auch in dieser Altersklasse schon die Nummer zehn in Niedersachsen. „Ich war damals als Erwachsener mit 22,95 Sekunden auch nicht viel schneller“, gab Weimann zu. W40-Seniorin Peggy Loreti (TV Lohnde) steigerte sich auf 30,70 Sekunden und ist damit die Nummer elf in Deutschland in ihrer Klasse.

Auch die 100-Meter-Siegerzeiten der GSC-Sprinterinnen Yasmin Amaadacho (U20/12,92) und Johanna Martin (U18/12,89) konnten sich sehen lassen. Auf ihre 200-Meter-Starts verzichteten sie selbstlos, um dort bei der Handstoppung, als Notlösung für die ausgefallene Zeitmessung und falls die Zielfilmanalyse fehlschlagen sollte, zu helfen.

Bei den 800-Meter-Rennen war dann auch die Zeitmessanlage wieder funktionstüchtig. Das Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Besten vom TSV Neustadt Running Team wurde genau protokolliert. W15-Läuferin Franka Windmöller hatte am Ende die Nase vorn und gewann bei ihrem Härtetest eine Woche vor ihrer norddeutschen Meisterschaft in Bremen in 2:27,06 Minuten und konnte den Angriff von W12-Rennerin Nila Folgoso-Weigmann (2:27,11) gerade noch abwehren. Ihre Altersklassenwertungen gewannen aber beide.

Text: Hannoversche Allgemeine Zeitung (08.09.2021)