Im Sport sind Zusammenschlüsse von Mannschaften mittlerweile schon fast üblich geworden. Bei der SG Scharrel/Frielingen ist die Spielgemeinschaft das Erfolgsrezept. Was dort so gut funktioniert, soll auch in Garbsen Serienreife erlangen.
Das Konzept der Hybride ist im Kommen. Wer beim Autokauf zwar an die Umwelt denkt, aber nicht komplett auf Elektro setzen möchte, kann mittlerweile auf eine Mischung aus zwei Motorentechniken zurückgreifen. Auch im Sport sind Zusammenschlüsse verschiedener Lager keine Seltenheit mehr, um das Beste aus allem zu nutzen.
Mit der JSG Garbsen hat gerade ein nagelneuer Hybrid die Entwicklungsabteilung verlassen. Die Stadtrivalen TuS Garbsen und Garbsener SC schließen sich im Juniorenbereich zusammen. Von der A- bis zur G-Jugend geht es ab der Saison 2020/2021 im Nordwesten kollektiv zur Sache. Nachdem der TuS aus der früher bestehenden JSG Frielingen/Garbsen/Schloß Ricklingen ausgestiegen war und die beiden Ex-Partner als Duo weitermachten, hat er einen neuen Kumpanen aus der Kernstadt gefunden.
Auch skeptische Traditionalisten finden keine Makel
Der Status quo soll dabei allerdings nur ein erster Schritt sein – gewissermaßen ein Erlkönig, der allerdings recht bald Serienreife erlangen könnte. „Da es jetzt schnell gehen musste, haben wir das erst einmal mit der Jugendspielgemeinschaft gemacht“, erklärt Dieter Reich, in seiner Doppelfunktion als Sparten- sowie Jugendleiter des TuS gewissermaßen selbst hybridisch unterwegs. Doch langfristig sei die Gründung eines Jugendfördervereins angedacht. „Das ist auf jeden Fall in Planung“, sagt er.
Wichtig ist auch die Farbe – beim Auto wie auch der Spielkleidung. In Garbsen fiel die Wahl auf Grau und Schwarz. „Das ist neutral, und keiner muss beleidigt sein“, sagt Reich lachend. Denn skeptische Traditionalisten gibt es in fast jedem Verein. Interessierte Spieler können Swen Klaus vom GSC unter jugendfussball@gsc-garbsen.de erreichen.
Aufstieg der Frauen als Vorbild
Um zu sehen, wie erfolgreich Klubpatchwork sein kann, müssen die Garbsener nur ein paar Kilometer nordwestlich zur SG Scharrel/Frielingen schauen. Dort sind seit zwei Jahren die Frauen von SV Frielingen und SV Scharrel als Fahrgemeinschaft unterwegs – und schnell ans erste Etappenziel gelangt. „Gerade im Damen- und Mädchenfußball macht sich der Nachwuchsmangel auf dem platten Land dramatisch bemerkbar“, sagt Thorsten Friedberg, Spartenleiter in Frielingen und einer der SG-Trainer. „Und Hannover 96 lockt die Talente noch zusätzlich.“
Doch mit vereinten Kräften startete die Mannschaft in kürzester Zeit von null auf 100 durch, nachdem sie aufgrund des verpassten Aufstiegs im Vorjahr zunächst noch eine Ehrenrunde hatte einlegen müssen. Zwölf Siege mit 78:7 Toren in den bis zum coronabedingten Saisonabbruch zwölf Partien der Kreisliga 1 bedeuteten den souveränen Aufstieg in die Bezirksliga.
In Antonia Seligmann stellt der Meister zudem die Torschützenkönigin. Sie traf schier unglaubliche 43-mal und damit achtmal häufiger als die zweit- und drittplatzierten Marie-Madeleine Macke (TSV Luthe) und Bataul Zreik (TSV Godshorn) zusammen. Auch die Frauen-SG hat noch freie Plätze. Wer mag, kann mittwochs (18.30 Uhr in Scharrel) oder freitags (18 Uhr, Frielingen) vorbeikommen. Vielleicht ist die Bezirksliga ja nur ein Zwischenstopp.
Text: Ole Rottmann in Sportbuzzer (21.07.2022)