Die JSG Garbsen / Berenbostel ist beschlossene Sache. (Foto: Nicola Wehrbein)

Geballte Power in der Jugend: Der Nachwuchs des TuS Garbsen, Garbsener SC und TSV Berenbostel jagt künftig im einheitlichen Dress dem Leder nach. Die Berenbosteler haben sich der bereits bestehenden Jugendspielgemeinschaft (JSG) Garbsen angeschlossen.

Von der C- bis zur G-Jugend geht es ab der Saison 2021/2022 im Nordwesten der Region kollektiv zur Sache. Im nächsten Jahr werden auch die B-Junioren und schließlich, als Vollendung des Ganzen, die A-Junioren für die neu gegründete JSG Garbsen/Berenbostel um Tore und Titel spielen. Die Macher der JSG haben viel vor – und sie denken noch größer.

Gewissermaßen ist dies jetzt schon der zweite Streich. Vor ziemlich genau zwölf Monaten haben sich die Stadtrivalen TuS Garbsen und Garbsener SC zur JSG Garbsen zusammengetan. Nun stößt der TSV Berenbostel als Dritter im Bunde dazu. „Wir sind auf den TuS Garbsen zugegangen, und beide Partner, also auch der GSC, waren sehr schnell gesprächsbereit“, sagt Berenbostels Jugendleiter Daniel Schröder. Er bezeichnet diesen Schritt als überfällig. „Die Mitgliederzahlen im Fußball sind seit Jahren rückläufig. Viele Vereine können schon längst nicht mehr in jeder Altersklasse Mannschaften anbieten. Mit der Konsequenz, dass sie einzelne Spieler oder sogar ganze Jahrgänge an größere Vereine verlieren“, erklärt er. Die Zeit der Pandemie hat diese ohnehin schon schwierige Situation noch verschärft.

„Wir als Garbsener Vereine müssen uns zusammentun, um den Spielbetrieb zu sichern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur so können wir mit Klubs wie dem JFV Calenberger Land, TSV Havelse oder dem TSV Krähenwinkel/Kaltenweide konkurrieren.“

Daniel Schröder – Berenbostels Jugendleiter

Mit gebündelten Kräften in die Zukunft: Dieter Reich, Sparten- und Jugendleiter des TuS Garbsen, Swen Klaus, in selber Funktion beim Garbsener SC, sowie Schröder schwebt noch weit mehr vor als der Status quo. „Unser Ziel ist eine Kooperation möglichst vieler Garbsener Klubs“, sagt Schröder, der dabei an den MTV Meyenfeld, „das Gallien des Jugendfußballs“, denkt, aber auch den TSV Horst, SV Wacker Osterwald, TSV Schloß Ricklingen und SV Frielingen nennt. „Wenn ich vor unserer Sportanlage in Berenbostel stehe, kann ich in wenigen Minuten per Fahrrad fünf, sechs benachbarte Vereine erreichen. Alle wollen ihre Jahrgänge besetzen. Das funktioniert alleine nicht (mehr), das geht nur über eine Spielgemeinschaft.“

Jugendfußball retten durch Aufweichen der NFV-Regel

Eine JSG Garbsen im XXL-Format? Warum nicht? Dass der Niedersächsische Fußballverband (NFV) die Anzahl der beteiligten Partner auf vier (auf Kreisebene bis zu fünf) begrenzt, lässt Schröder nicht gelten. „Es sind so viele kleine Vereine, die alle vor den gleichen Problemen stehen. Dann muss der NFV diese Regel halt aufweichen, um den Jugendfußball am Leben zu erhalten.“ Die Vereine wiederum seien gefordert, ihre eigenen Befindlichkeiten und Ängste der Sache zuliebe zurückzustellen. „Eine Spielgemeinschaft macht perspektivisch Sinn und ist im Grunde alternativlos. Man tut sich nicht weh, man braucht einander. Dieses Verständnis ist bei manchen Vereinen noch nicht angekommen.“

Synergieeffekte nutzen

In der Saison 2021/2022 bleibt für die Nachwuchskicker der JSG Garbsen/Berenbostel erst mal alles beim Alten. „Wir werden die bestehenden Teams nicht auseinanderreißen. Diese Spielzeit dient uns zum gegenseitigen Kennenlernen und der weiteren Abstimmung aller Prozesse. Als Kick-off wird es eine große Trainersitzung geben. Auch eine gemeinsame Saisoneröffnung ist denkbar“, sagt Schröder. „Das Wichtigste ist, dass es jetzt eine Planbarkeit gibt, um Mannschaften jeden Jahrgangs stellen zu können und auch über eine Spielzeit hinaus etwas zu entwickeln. Außerdem können wir viele Synergien nutzen, etwa in puncto Platzbelegung, Hallenzeiten und gemeinsamen Aktivitäten wie Trainerschulungen und -ausbildung.“

Eventuell lassen sich sogar spartenübergreifend positive Effekte erzielen. „Der GSC verfügt über eine große Leichtathletik-Abteilung, mit der wir gern enger zusammenarbeiten möchten Es muss ja nicht immer Fußballtraining sein“, sagt er. Durch die Gründung der JSG sei es möglich, den Spielern und Trainern sowohl Breitensport als auch Leistungsfußball anzubieten. „Dabei haben wir uns vorgenommen, die Teams aus eigener Entwicklung an die entsprechenden Leistungsklassen heranzuführen, ohne Spieler von außen holen zu müssen.“

Vorfreude auf ein spannendes, neues Kapitel im Garbsener Jugendfußball

Bis die Jugendspielgemeinschaft tatsächlich auf dem Platz ankommt, wird es noch eine Weile dauern. „Wir brechen das Ganze mit Bedacht von oben nach unten runter. Auf Vorstandsebene sind wir sehr konstruktiv im Gespräch und akribisch am Planen. Bei uns ist eine richtige Aufbruchsstimmung spürbar, wir schreiben und sprechen ständig. Als nächstes werden die Trainer in den intensiven Austausch gehen, bevor es dann, in den Jahrgängen, in denen es erforderlich oder sportlich sinnvoll ist, zur Mischung der Mannschaften kommt“, sagt Schröder. Die alten Trikots werde man jetzt natürlich nicht einfach entsorgen. „Aber wenn wir neue Spielkleidung bestellen, dann im neutralen Grau und Schwarz der JSG Garbsen/Berenbostel.“ Die Vorfreude auf ein spannendes, neues Kapitel im Garbsener Jugendfußball ist Schröder und seinen Mitstreitern jedenfalls deutlich anzumerken.

Text: Nicola Wehrbein in Sportbuzzer (25.07.2021)